Fasten, (m)ein Weg in die Freiheit, 2. Teil

In der Fortsetzung meiner Mini-Serie widme ich mich wieder meiner persönlichen Geschichte über die schrittweise Befreiung vom "suggerierten" Ess-Zwang und beleuchte im zweiten Teil intensiver meine persönlichen Gedanken zu den Ursprüngen der Ernährung.

Fasten, (m)ein Weg in die Freiheit, 2. Teil
Photo by Priscilla Du Preez 🇨🇦 / Unsplash

Warum "müssen" wir überhaupt essen?

Die Schulmedizin hat hier ein paar sehr klare Interpretationsvorgaben definiert. "Der Mensch muss um überleben zu können, regelmäßig und mehrfach täglich essen", daraus folgt (auch) dass Nahrung vielmehr ein "Lebensmittel" (Anm. Nahrhaftigkeit) ist bzw. sein sollte. Damit steht für mich fehlendes Essen in der Wirkweise mit der "Krankheit" Krebs auf einer Stufe: ohne Essen müssen wir unweigerlich sterben, genau wie mit bestimmten "Krebs-Arten".

🤔
Ist die Tödlichkeit ohne Essen psychisch suggeriert oder tatsächlich physische Ermangelung?

Daraus leite ich folgende Fragen ab:

  • Ist es wirklich ratsam regelmäßig auf Nahrung zu verzichten, wenn fehlende Ernährung zum sicheren Tod führt
  • Warum fühle ich mich an den Fastentagen so fit und wohl? Ist es ein Adrenalin-Überschuss in meinem Körper, genau wie kurz vor einem "Bungee-Jumping"?
  • Warum sind meine "Blut-Werte" so tipp-topp in Ordnung, wenn doch Fasten quasi tödlich ist?
  • Warum schlafe ich besser ohne anstatt mit Essen (nach dem Essen leide ich oft unter einem unangenehmen Bauch-Druck)?
  • Warum sind Menschen die keine Lust auf Essen verspüren und sich der zwanghaften Ernährung verweigern, unter einer "Essstörung" leidend, wenn sie doch gar nicht leiden sondern nur Glück und Frieden empfinden? Warum wird hier überhaupt von einem Leiden gesprochen und nicht von einer Befreiung?
  • Warum wird überhaupt die sogenannte Essstörung als "Krankheitsbild" eingestuft und nicht als innere Entschlossenheit zur Freiheit gefeiert?

Hier meine persönliche Hypothese

Unsere Erziehung während unserer ersten Lebensjahre erschafft aus meiner Betrachtungsweise zunächst ein etwas erzwungenes Ess-Verhalten und beginnt geschickt in der Übergangsphase von der rein flüssigen Ernährung aus der Muttermich hin zur festeren Nahrung als Kleinkind. Wir Kinder werden von unseren Eltern natürlich aus rein fürsorglichen Gründen liebevoll dazu bewegt unsere aufgetischten "Mahlzeiten" vollständig aufzuessen, "schließlich sterben/verhungern die Kinder in Afrika" oder "der Papa oder die Mama hat extra fleißig gekocht", "das Essen war wirklich sehr teuer", "hier wird heute nichts weggeworfen" oder "erst wenn du aufgegessen hast, darfst du wieder spielen gehen".

Alles altbekannte Argumente die uns als Kinder in eine einseitige Richtung gezwungen haben. Selbst in der Schule wurde ich als 10-jähriges Kind von meiner damaligen "Erzieherin" zum sogenannten Aufessen meiner Erbsensuppe mit schwabbeligen Bauchspeck genötigt und ich wollte sowas von gar nichts davon freiwillig "runter" bringen...!

Im Laufe unserer Kindheit entwickeln sich unsere ständig wiederkehrenden Mahlzeiten als Rückzugsort zur Pflege innerer Seelenschmerzen, für Kummer und Sorgen, die wir mithilfe von Kartoffel-Püree, zerkochtem Gemüse und zerbratenem, zerhacktem Tierfleisch "runterschlucken", immer tiefer in uns hinein!

four person earring on black wooden table
Photo by Dan Gold / Unsplash

Liebevoll erzwungene Abhängigkeit?

Später im Erwachsenenalter leben wir in unserem lustigen Ess-Gefängnis. Essen aus Unzufriedenheit im Job, wir essen jede Menge Süßes wie Eis oder Schokolade um unsere Antriebslosigkeit auszugleichen und um unsere "gute Laune" zurück zu holen. Doch da kommt keine gute Laune zurück. Es kommt nur der Unmut über uns selbst für dieses unkontrollierte "fressen". Diese Unzufriedenheit vergrößert einfach nur unser krankhaftes Verhältnis zur Ess-Sucht und ist keine Lösung.

Ehrlicherweise hatten wir die kindliche gute Laune an dem Tag verloren, als wir das erste mal zum essen verführt wurden und uns nonverbal klar gemacht wurde, dass essen im Grunde kein freier Akt und keine freie Entscheidung ist. Wir essen fast ausschließlich im kollektiven Zwang und bilden uns "Hunger" eigentlich nur ein. Hunger ist in Wahrheit einfach nur eine emotionale Entzugserscheinung.

Soweit meine ganz persönliche Hypothese!

Wie würde ich meinen Ausweg gestalten?

Nun, ich glaube persönlich, dass in den meisten Fällen unserer verdeckten Esssucht zunächst unser eigenes oftmals fehlendes Bewusstsein eine Schlüsselrolle ausfüllt. Wenn ich bspw. unter Übergewicht leide, darf ich zunächst damit beginnen, meinen Körper lieben zu lernen, um wieder einen "gesunden Zugang" zu ihm zu bekommen und um mit seiner Unterstützung und der erwiderten Liebe sanft zur Heilung von der Sucht zu finden. So ist es auch immer mit dem Essen selbst, hasse ich mein Essverhalten, wird es sich nicht reduzieren, sondern eher verstärken. Nach dem kosmischen Gesetz der Anziehung. Beginne ich mit meinen inneren Gründen für's Essen Frieden zu schließen und ihnen sowie mir selbst zu vergeben, löst sich der gordische Knoten und die Tür zum Weg aus der Esssucht öffnet sich!

Leben wir in einem Sucht-orientierten "Lebensraum"?

Interessante Frage! Betrachten wir doch einfach mal einen durchschnittlichen Lebensraum und einen gewöhnlichen Alltag im Bezug auf's Essen:

  • Wir Menschen verfügen alle über eine Küche, mit Kühlschrank, manchmal. auch Vorratskammern, etlichen Küchenmaschinen, einen oder mehreren Koch-Herd(en), meist noch einen Grill, um jederzeit und immer autark essen zubereiten zu können mit unserem kleinen "bedeutungslosen" Lebensraum (Wohnung genannt) drum herum.
  • Einige verfügen sogar über reine Fress-Paläste, bei denen der dann sogenannte Küchensaal nicht selten sogar der größte "Raum" im Hause ist
  • Nach dem Verlassen unserer Nahrungshöhle finden wir im städtischen Raum überall Ess-Möglichkeiten wie Restaurants. Fast-Food-Versorger, Imbiss-Buden und teilweise auch Ein-Mann-Imbiss-Verkäufer mit dem klassischen Umhänge-Grill.
  • Nicht selten verlassen wir das heimische Versorgungsglück nicht ohne gut gefüllten Fress-Boxen, Getränke-Flaschen mit gesüßtem Tee oder Fruchtsäften und isolierten Kaffee-Tassen sowie süßen Naschmöglichkeiten um niemals Hunger (bzw. Entzugserscheinungen) erleiden zu müssen.
  • Alle uns bekannten Feiertage (in unserer westlich geprägten Welt) werden immer und ausnahmslos mit einer Nahrungsmittelaufnahme zelebriert. Also
    • Frühstück und Mittag unter dem Pseudonym "Oster-Essen",
    • Ess-Marathon durch alle Mahlzeiten alias "Weihnachtstage",
    • Jahrestage, Muttertage, Vatertage, Geburtstage mit Mittagessen, Kaffee und Kuchen sowie üppigem Abendessen und je nach Gesinnung, Ausprägung und "Alter" mit abschließendem Saufgelage im Wechsel mit nochmaligem nachschieben von komplett überflüssigen Extra-Mahlzeiten und -Snacks runter gespült mit Alkohol bis spät in die Nacht oder bis der Notarzt aufgrund des morgendlichen Schichtwechsels den Promille-Gehalt im Blut nicht mehr messen will.
  • Währenddessen laufen um uns herum permanent Werbespots übers ständige Essen, Spots über (ver-)hungernde Kinder in Afrika, sowie Nachrichten mit Kriegs-Propaganda und Terrorismus. 
  • Zum guten Abschluss, gibt es fast überall in größeren "Ballungsräumen" mehr oder weniger komfortable Möglichkeiten, Bäume oder Sträuche um das kaum Verdaute als originelle Exkremente kompakt oder flüssig und Hauptsache schnell und anonym dem städtischen Recycling-Wasser der Natur zu übergeben, was dann früher oder später in irgendeiner appetitlichen Form wieder den Weg auf unseren Essenstisch bzw. in unser Burger-Brötchen zurückfindet.
white wooden kitchen cabinet
Photo by Christa Grover / Unsplash

Für mich ist der Fall klar, ist es auch für dich klar? Ich hoffe nicht! Bitte, bitte glaube mir nicht! Bitte finde selbst heraus was hier läuft, mit deinem eigenen intuitiven Bauchgefühl. Schaue selbst "hinter die Kulissen", kombiniere deine eigenen Standpunkte und lerne zu verstehen, warum das "ganze" vielleicht doch nicht nur bedingungslos gut sein könnte, sondern auch seine Schattenseiten hat und was hier überhaupt erfolgreich zu unserem Vorteil läuft. Vor allem lerne und beginne dir selbst und deinen Körper zu glauben und zu vertrauen.

Welchen Inhalt hätte ein Leben ohne Esszwang?

Wie sieht eine Welt ohne Essen im Überfluss aus? Wie würden wir wohnen, leben und Arbeiten, wenn das Essen kein so zentraler Bestandteil unseres Lebens wäre? Könntest du dir ein Leben ohne Essen überhaupt grundsätzlich vorstellen? Was wäre dann mit der verarbeitenden Lebensmittel-Industrie? Der "Landwirtschaft"? Der Medizin- und Pharma-Industrie? Was würde mit unserem Lebensraum passieren? Wozu brauchen wir dann noch Küche, WC, Restaurants, Imbiss-Buden, Supermärkte, Feiertage und Geburtstage? Die gesamte Konsum-Kette würde ohne Essen zusammenbrechen.

In diesem Sinne, guten Appetit und sei bitte neugierig auf den dritten Teil!